Krähen verscheuchen und vergrämen

Krähen richten im Frühjahr auf den frisch eingesääten oder bepflanzten Feldern oft einen großen Schaden an. Dabei werden Pflanzensetzlinge ausgerissen oder das Saatgut ausgegraben. Je nach Stärke der Krähenpopulation entstehen erhebliche Ertragsausfälle. Eine nachhaltige Lösung zu finden ist nicht einfach. Krähen vergrämen oder verscheuchen bringt in der Regel nur für eine kurze Zeit den Erfolg. Dies sollte man trotzdem aber versuchen um die Schäden gering halten zu können.

 

Krähenschäden in der Landwirtschaft betreffen zum größten Teil Felder mit frischen Mais-Ansaaten, des weiteren Getreide-, Gemüse- und Rebkulturen , dem "Abernten" reifenden Maises sowie das Aufpicken von Siloballen. Krähen treten meist in großen Schwärmen auf. Wie wir wissen, fliegen Rabenkrähen und Saatkrähen von ihren Schlafbäumen in die nähere Umgebung, um dort Futter zu suchen.

Präventive Schutzmassnahmen

In der Keimlingszeit und frühen Wachstumszeit sind die Kulturen gegenüber nahrungssuchenden Krähen / Jungkrähen besonders anfällig. Präventive Abwehrmassnahmen und Vergrämungsmassnahmen sollten sich hauptsächlich auf diese Phase beschränken, weil sie meist nur wenige Tage wirken. Die rabenartigen Vögel sind sehr intelligente und anpassungsfähige Tiere und sollten nicht unterschätzt werden in Bezug auf ihr Wissen. Anbei einige Grundsätze:

  • keine Ansaat bei ungünstiger Witterung oder bei Staunässe (lange Keimungszeit)
  • Bodenbearbeitung möglichst ein bis zwei Tage vor der Aussaat (Pflügen / Eggen deckt Nahrungsquellen auf und lockt die Vögel an)
  • exakte Einsaat: keine an der Oberfläche herumliegenden Maiskörner
  • gebeiztes Saatgut wie das chemisches Beizmittel Mesurol ist verboten. Als Alternative kommt PROMOS zum Einsatz
  • Siloballen vom Erntefeld wegtransportieren und ev. mit Plane decken (keine Netze: je glatter die Oberfläche, desto weniger leicht können sich die Vögel fest halten und picken).

Möglichkeiten für die Schadensabwehr

Auf dem Markt gibt es viele Angebote die der Schadensabwehr dienen soll: Vogelscheuchen, Schreckschussanlagen, Ballon. Diese wirken nur kurzzeitig. Da Krähen extrem schlau und lernfähig sind, erkennen sie dies bald nicht mehr als Gefahr an und sind wieder zahlreich anzutreffen. 

Vogelscheuche - Schreckschussanlage - Ballon

Keine Wirkung zeigen Vogelscheuchen, Ballone oder Schreckschussanlagen. Die Ausgaben durch den Kauf solcher Geräte kann man sich sparen.

Rupfung einer Krähe

Schwing- und Schwanzfedern von toter Krähe auf Boden im Kreis einstecken und ausgerissene Brustfedern in unmittelbarer Umgebung auslegen. Dies imitiert eine durch Raubvögel geschlagene und gerupfte Krähe. Pro Feld je nach Größe kann mehr als eine Rupfung angelegt werden, die mit den erlegten Krähen eine Rupfung nachstellen. Ich mache dies, in dem ich auf dem Feld einige Löcher (50cm Durchmesser und 30 cm Tiefe) grabe. Dann steckt man einige lange Federn ein und legt die Krähe ins Loch. Das Loch hat einen wesentlichen Vorteil: Spaziergänger sehen vom Boden aus die tote Krähe nicht. Es gibt also keine Panik und unnötige Telefonate. Hingegen sehen die Krähen ihren toten Artgenossen und drehen recht früh ab.

 

Vom auffälligen Aufhängen oder Auslegen erlegter Krähen möchten wir dringend abraten. Da auch andere Naturnutzer diese sehen geben derartige Scheuchen oft Anlass die Behörden einzuschalten, der Landwirt wird zum Teil auch angezeigt, und wegen

"mittelalterlicher Methoden" in den Medien angeprangert. Oft wird dann geargwöhnt es handle sich um vergiftete Vögel usw.. Beim Aufhängen über Silagelager wurde in einem Fall das Veterinäramt tätig, weil der Verdacht geäussert wurde, dass die Verunreinigung des Tierfutters mit Verwesungsflüssigkeit entstand. Derartige Schwierigkeiten sollte man tunlichst vermeiden.

Lockjagd oder Beizjagd

Felder auf denen die Beizjagd ausgeübt, also gebeizt wird, werden von den Krähen als unsicher erkannt und gemieden. Die Gefahr selber gegriffen zu werden, ist den schlauen Vögel zu risikoreich. Dieser Tatsache kommt große Bedeutung zu. Die heute zunehmend nötige Vergrämung von großen Krähenschwärmen in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten während der Schonzeit, ist wirksam  und eine Chance für die Beizjagd und sollte man zwingend versuchen zu nutzen. Dies auch, weil man auf dem offenen Feld keinen Tarnschirm aufstellen sollte. Im Weiteren kann es nicht sein, dass man Schäden durch Krähen vermeiden möchte, man dann aber selber auf dem frisch bearbeiteten Feld herumlauft und einen Schaden macht. 

Der Zeitfaktor ist entscheidend!

Dauer und Zeit: sofort wenn die Krähen Schäden machen. In der Regel nach der Keimphase. Dies hält etwa eine bis zwei Wochen hin. Dann sind die Setzlinge oft schon groß genug und es werden andere Felder aufgesucht.


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