Jagdhundeausbildung - Inhalt, Ablauf und Eignung

Die Jagdhundeausbildung ist für Halter und Hund anspruchsvoll. Doch die Mühe lohnt sich, weil Mensch und Tier Vertrauen aufbauen und der Hund eine fundierte Ausbildung erfährt, die eine Basis für die erfolgreiche Jagd darstellt. Im Mittelpunkt dieser speziellen  Hundeausbildung steht das Apportieren. Dies kann man hervorragend mit dem Clicker üben und erlernen. 

Jagdhundeausbildung Krähenjagd


Der brauchbare Jagdhund

Die Prüfung der jagdlichen Brauchbarkeit ist für die Jagdhunde sowie den Jagdbetrieb wichtig. Das jeweilige Landesrecht (Bundesland / Deutschland) schreibt vor, dass dem Jagdausübungsberechtigten – also dem Pächter eines Reviers oder dem Eigenjagdbesitzer – ein für den Jagdbezirk brauchbarer Jagdhund zur Verfügung stehen muss. Je nach Jagdart (Lockjagd, Drückjagd, Treibjagd etc.) ist ein geprüfter Hund mitzuführen. Dies gilt auch für sämtliche Nachsuchen! Die Bestätigung der Brauchbarkeit erhält man durch Prüfungen.



Was der Jagdhund während der Ausbildung lernt

Je früher der Jäger die Ausbildung des Hundes angeht, desto leichter und schneller lernt der Vierbeiner die Grundzüge und den Gehorsam. Zuerst lehren wir den Jagdhunden das Sitzen, Stehen und Liegen auf Kommando. Hierbei werden zum Beispiel der Clicker, aber auch die Stimme und natürlich Futter als Belohnung eingesetzt. Sitzen die Grundkommandos, wird das Apportieren, Bringen und Suchen geübt. Teil dieser Hundeausbildung ist es, dass wir den Hund mit seiner Umgebung vertraut und für den späteren Jagdeinsatz tauglich machen. Wald, Wiesen, Flüsse, Bäche und noch viel mehr dürfen das Tier nicht davon ablenken, was der Halter ihm aufgetragen hat. Damit das klappt, ist einige Übung notwendig.



Ausbildung ist ein fortlaufender Prozess

Nach der Brauchbarkeitsprüfung ist die Ausbildung mit unserem Vierbeiner nicht abgeschlossen. Die Ausbildung ist ein fortlaufender Prozess von Jahr zu Jahr. Nach der Jagdzeit, im Frühjahr, müssen wir die Hunde wieder speziell im Gehorsam in die Spur bringen.



Gehorsam, Schußhitze und Schießangst

Im Zuge der jagdlichen Ausbildung unseres Hundes, gewöhnen wir in an das Schießen und den Knall. Zudem muss er ruhig und besonnen reagieren, wenn er zum Beispiel erlegtes Wild apportieren soll. Am Anfang wird noch mit Spielzeug und Clicker trainiert, später mit echter Beute. Auch von anderen Hunden darf sich ein ausgebildeter Jagdhund während der Jagd nicht ablenken lassen. Hierfür sind Nervenstärke und Vertrauen in den Jäger gefragt. Beides Dinge, die man dem Hund erst beibringen muss.



Clickertraining - auch im Alltag sinnvoll

Spätestens während der Ausbildung sollten sich Hundehalter mit dem Clicker bzw. mit dem Clickertraining auseinandersetzen. Hierbei handelt es sich um eine effiziente und dennoch simple Methode, um Hunde ohne Stimme oder mit nur wenig Stimmeinsatz zu trainieren. Am Anfang wird der Hund noch mit einem Leckerli für jedes Kommando das er ausführt gelobt. Später löst das Clicken - jenes Geräusch, das der Clicker verursacht - das Loben mit Futter oder Stimme ab. Irgendwann ist der Hund so stark auf den Clicker konditioniert, dass dieser kleine Helfer nicht nur während der Jagdhundeausbildung, sondern auch im Alltag eingesetzt werden kann. Klappt zum Beispiel das Apportieren, nutzt der Hundehalter den Clicker, um dem Tier zu signalisieren: Das hast du gut gemacht.



Clickertraining ja, aber...

Das Clickertraining ersetzt nicht die nötige Konsequenz und Grenzen aufzeigen beim Vierbeiner. Der Clicker ist zum Erlernen gedacht. Unser Jagdhund hat nicht die Erlaubnis von uns, selbstständig entscheiden zu dürfen, auf was er gerade Lust hat.



Vorbereitung zur Brauchbarkeitsprüfung des Jagdhundes

Jedes deutsche Bundesland legt eigene Voraussetzungen fest, die erfüllt werden müssen, um an der  jagdlichen Ausbildung bzw. später an der Prüfung und Jagd teilzunehmen. In manchen Bundesländern dürfen zum Beispiel nur reinrassige Hunde das professionelle Apportieren während der offiziellen Jagdhundeausbildung lernen; manche verlangen sogar die Vorlage einer Ahnentafel.



Unterschiedliche Regelung für die Jagd je nach Bundesland

Andere Bundesländer verzichten auf die Rahmenbedingungen und heißen auch Mischlinge jeder Größe und Herkunft willkommen. Manche testen lediglich die Eignung für das Apportieren und das Training mit Klicker und Co. Wer hierzu Näheres wissen möchte, sollte den Jagdgebrauchshundeverband kontaktieren. Dieser erläutert die Regelungen für einzelne Bundesländer.



Eignung der Jagdhunde

Auf jeden Fall müssen für die Jagdausbildung einige Charaktermerkmale gegeben sein. Aber fast jeder Hund eignet sich für das Apportieren oder das gezielte Training mit dem Klicker. Sowohl die ausgeprägten Sinnesleistungen, als auch eine hohe Motivation und die körperliche Fitness, sowie eine einwandfreie Gesundheit müssen beim Hund gegeben sein, um die Jagdhundeausbildung erfolgreich durchzuführen.



Voraussetzung beim Jagdhund

Der Hund muss des Weiteren Freude bei der Arbeit haben, einen kräftigen Körperbau mitbringen und sich ordnungsgemäß sowie willig führen lassen. Dazu braucht er Nervenstärke, die sich speziell beim Apportieren auszahlt. Hierbei hat jede Rasse Vor- und Nachteile. In den meisten Fällen scheitert es aber nicht am Hund, sondern seinem Ausbildner und Führer. 



Führer und Hund - Teamarbeit zahlt sich aus

Die Eignung eines Hundes ist nur ein Teil um einen brauchbaren Jagdgefährten zu erhalten. Auch der Jäger muss sich mit der Ausbildung und ständigen Weiterbildung befassen. Zudem müssen die Haltungsbedingungen entsprechend sein - in einer kleinen Mietwohnung mitten in der Stadt fühlen sich die wenigsten Jagdhunde wohl. Zum anderen muss die positive Grundeinstellung und ein gewisses Einfühlungsvermögen Hunden gegenüber vorhanden sein. Das Wissen über die Jagd ist ein Grundstein, welcher der Jagdhundeausbildung überhaupt erst einen Sinn gibt.



Jagdhundeausbildung mit Helfern absolvieren

Nicht jeder Jäger ist per se geeignet, dem Hund zum Beispiel das Apportieren mittels Klicker beizubringen oder andere Inhalte der Jagdhundeausbildung umzusetzen. Deshalb besteht die Möglichkeit, sich an eine geeignet Hundeschule oder an einen Trainer zu wenden, welcher Mensch und Tier Hilfestellung leistet. Hier ist es wichtig, dass man sich an einen Profi wendet, der sich spezielle mit dem Thema Jagdhundeausbildung sowie dem Apportieren auskennt. Ob das Training in der Gruppe oder einzeln stattfindet, hängt wiederum von den persönlichen Vorlieben ab. Erfahrene Hundeschulen kennen die Inhalte der Prüfungen genau - sie sorgen zusammen mit dem Halter dafür, dass der junge Hund die Jagdhundeausbildung nach rund 7 bis 12 Monaten erfolgreich absolviert.



Apportieren - Der Aufbau

Aufbau vom Apport beim Jagdhund

Apportieren von klein auf!

Aufbau von A bis Z!

Bereits im Welpenalter mit 16 Wochen kann man mit dem Aufbau des Apports anfangen durch Konditionierung des Rückrufs mit der Pfeife (Komm-Pfiff). Mit anfänglichen Abständen von 2m den Hund mit der Pfeife und evtl. auch verbal zu sich rufen. Als Belohnung gibt es Leckerli. Die Distanz kann dann mit der Zeit langsam erhöht werden und es können auch Verleitungen mit einem Dummy eingebaut werden. Die Verleitungen sollten aber so geworfen werden (evtl. mit einer 2. Person), dass der Hund nicht an das Dummy kommt bzw. der Führer schneller am Dummy ist als der Hund. Wenn der Rückruf sicher ist, kann es zum nächsten Schritt gehen. Man sucht sich etwas höheres Gras und setzt den Hund darin ab. Es werden dem Hund sichtig mehrere Tennisbälle in das Gras gelegt. Dabei kann man auch vortäuschen einen Ball abzulegen. Dann zeigt man dem Welpen mit der Hand das Suchengebiet, gleichzeitig wird der Suchen-Pfiff aufgebaut. Sobald der Hund einen Ball hat, schnellstmöglich den Komm-Pfiff einsetzen und der Hund hat den ersten Apport für seinen Führer erledigt. Dafür gibt es ein Leckerli und ganz viel Freude. Den Hund wieder in das Suchengebiet setzen und wieder suchen lassen. Mit der Zeit kann dann immer mehr die Unterstützung reduzieren und nur noch den Suchen-Pfiff einsetzen. Die Distanzen von Suchengebiet zum Führer können hierbei auch erhöht werden. Was dabei immer sehr wichtig ist, dass wenn der Hund einen Ball aufgenommen hat, sofort den Komm-Pfiff einsetzen damit der Hund nicht beginnt zu tauschen. Nach anfänglicher sichtiger Ablage der Tennisbälle werden diese mit der Zeit immer mehr im Gras versteckt. Dadurch wird die Nase extrem trainiert und der Hund lernt mehr und mehr mit der Nase zu arbeiten wie mit den Augen. Dies kann man erweitern, dass man mit dem Schuh Löcher in den Boden treibt und da die Tennisbälle reinlegt und leicht wieder verdeckt. Generell sollte der Apport mit Rückruf immer wieder trainiert werden, dadurch lernt der Hund dass der Apport erst beendet ist wenn das Stück abgegeben ist und beginnt nicht an zu tauschen. Wichtige Dinge die zu beachten sind:

  1. Wenn ein Hund einen Fehler macht, muss er da korrigiert werden, wo der Fehler entstanden ist, d.h. der Hundeführer muss rennen und den Hund draußen korrigieren. Wenn der Hund erst beim Führer korrigiert wird, dann besteht die Gefahr, dass der Hund immer langsamer zurück zu Hundeführer kommt oder gar ein Meideverhalten dem Hundeführer gegenüber aufbaut.
  2. Wenn der Hund beim Rückruf oder nach dem Apport zum Führer rennt, ist das mit einer großen Freude vom Hundeführer gegenüber dem Hund zu zeigen.
  3. Bevor der sichere Rückruf mit Verleitungen nicht funktioniert, sollte das Suchen von Tennisbällen nicht aufgebaut werden.
  4. Das Vor- oder Beisitzen ebenso wie die Abgabe sollte erst später oder separat mit eingebaut werden und auch das von viel Druck (siehe Punkt 1)


Nachsuche auf Schalenwild

Nachsuche auf Schalenwild - Jagdhundeausbildung Labrador Wildschwein Schwarzwild

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Vom Anschuss zur Beute! Demnächst folgt der Beitrag.



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